
Pilotprojekt Wärmewende in der Südvorstadt: Fernwärmeausbau, mehr Bäume, sichere Wege und ein neu gestalteter Straßenraum sollen das Quartier klimafreundlicher und lebenswerter machen. © Anne-K. Hutschenreuter
Pilotquartier Wärmewende Südvorstadt West
In der Leipziger Südvorstadt soll die Fernwärme als Pilotprojekt ausgebaut werden und das bietet die Chance, das Viertel gleichzeitig sicherer, attraktiver und hitzeresilienter zu gestalten. Was genau passiert – wir informieren.
Die Wärmewende ist einer der entscheidenden, aber schwierigsten Bausteine der Energiewende: Rund 46 Prozent der Leipziger Treibhausgasemissionen entstehen derzeit durch die Wärmeerzeugung. Damit Leipzig hier konsequent vorankommt, erstellt die Stadt bis Mitte 2026 einen kommunalen Wärmeplan – die Grundlage für eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Der Stadtrat wird abschließend darüber entscheiden.
Gemeinsam mit dem Ökolöwen und Verkehrswende Leipzig begrüßen wir als ADFC Leipzig ausdrücklich, dass notwendige Umbauten für den Ausbau der Fernwärme genutzt werden sollen, um Straßenräume klimaangepasst, sicherer, aufenthaltsorientierter und multifunktionaler zu gestalten. Wir möchten diesen Prozess konstruktiv begleiten und sehen große Chancen: durch eine frühzeitige, gut moderierte Beteiligung der Anwohner*innen sowie durch Reallabore wie Sommerstraßen, die das Erleben neuer Straßenraumqualitäten ermöglichen.
Der kommunale Wärmeplan wird bereits seit 2023 von einer Projektgruppe aus Stadtverwaltung, Stadtwerken und LWB entwickelt. Ein veröffentlichtes Rahmenpapier erläutert die ersten Ergebnisse, zeigt den Zusammenhang zwischen Gebäudesanierung und Wärmeversorgung und stellt Gebiete vor, in denen die Fernwärme künftig ausgebaut werden soll – darunter erste Pilotquartiere wie die Südvorstadt.
Nach der westlichen Südvorstadt als erstem Pilotquartier sollen die gewonnenen Erfahrungen auch anderen Stadtteilen zugutekommen. Zu den nächsten geplanten Ausbauquartieren für die Fernwärme gehören Reudnitz, Neulindenau, das Waldstraßenviertel, Gohlis-Süd und St. Georg. In all diesen Gebieten eröffnen sich große Chancen, Wärmeinfrastruktur, Klimaanpassung und eine zukunftsfähige Straßenraumgestaltung gemeinsam zu denken und damit lebenswertere Quartiere für alle zu schaffen.
Folgende Maßnahmen plant die Stadt Leipzig in der westlichen Südvorstadt umzusetzen:
- Fahrradstraße Kochstraße (Kfz/Anlieger*innen frei)
Die Kochstraße soll als Fahrradstraße ausgewiesen werden, inklusive Deckensanierung und dem Erhalt bzw. der Ergänzung von Straßenbäumen. - Vermeidung von Kfz-Durchgangsverkehr
Durch neue modale Filter an der Kurt-Eisner-Straße und Richard-Lehmann-Straße sowie Diagonalsperren in der Brandvorwerkstraße und Kochstraße soll der Durchgangsverkehr reduziert werden. Alle Hauseingänge bleiben weiterhin mit dem Auto erreichbar. - Erhalt und Nachpflanzung von Straßenbäumen
Angestrebt ist ein gleichmäßiges, beidseitiges Baumraster mit hoher Kronenüberdeckung. Der Abstand zwischen den Bäumen soll 15 Meter nicht überschreiten. - Fahrrad-Anlehnbügel und klare Müllstandorte
Fahrradständer sowie definierte Standorte für Mülltonnen sollen entlang der Straßenbäume eingerichtet werden, damit Gehwege nicht länger blockiert werden. - Neue Pflanzbeete
Dort, wo unterirdische Leitungen eine Baumpflanzung verhindern, sollen Pflanzbeete angelegt werden. - Lieferzonen in jedem Straßenabschnitt
Tagsüber dienen sie zum Be- und Entladen sowie zum Parken für Pflegedienste und Handwerksbetriebe. Nachts stehen sie regulär allen zur Verfügung. - Neue Mobilitätsstationen
In der Kochstraße und Brandvorwerkstraße sollen Mobilitätsstationen mit Carsharing- und E-Scooter-Angeboten entstehen. - Sanierung der Gehwege und neue Gehwegvorstreckungen
Alle Kreuzungen sollen für Fußgängerinnen und Fußgänger verkehrssicher umgestaltet werden. Wo notwendig, werden Gehwege saniert. - Sitzbänke in jedem Straßenabschnitt
Neben den Straßenbäumen sollen überall Bänke vorgesehen werden. - Denkmalgerechter Erhalt des Straßenraums
Materialien der Gehwege sowie historische Einbauten wie Handschwengelpumpen sollen denkmalgerecht erhalten bleiben. - Zusätzliche Bushaltestellen der Linie 89
Die geplante Verdichtung der Haltestellen im Zuge der Linienverlängerung soll mit dem Fernwärmeausbau koordiniert werden.
(Stand 08. Dezember 2025)








