Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Leipzig e. V.

In Gedenken an den 4. Juli 2024 – was hat sich getan?

Am 4. Juli 2025 jährt sich der tödliche Radunfall am Wilhelm-Leuschner-Platz. Wir erinnern an den tragischen Verlust – und mahnen, wo dringender Handlungsbedarf besteht und, warum Verkehrssicherheit in Leipzig endlich Vorrang bekommen muss.

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Am Wilhelm-Leuschner-Platz kam es 2024 zu einem tödlichen Unfall. Der ADFC Leipzig fordert: Verkehrssicherheit muss Vorrang haben – durch konsequente Maßnahmen und sichere Infrastruktur für alle. © Shaun Wilkinson

Am 4. Juli jährt sich der tödliche Unfall einer Radfahrerin am Peterssteinweg. Auch ein Jahr später ist unser Mitgefühl bei den Hinterbliebenen – und unsere Forderung bleibt dieselbe: Jede*r Verkehrstote ist eine*r zu viel. Leipzig braucht endlich eine Radverkehrspolitik, die konsequent auf Sicherheit statt Leistungsfähigkeit ausgerichtet ist. Der Unfall ereignete sich an einem sogenannten Radfahrstreifen in Mittellage (RiM) – einer Führungsform, die ursprünglich entwickelt wurde, um Radfahrende besser sichtbar zu machen und Rechtsabbiegekonflikte zu entschärfen. 

Diese Art der Radverkehrsführung ist in der Forschung bislang nicht negativ aufgefallen, löst aber auch das Versprechen hoher Sicherheit nicht ein. Die Gefahr wird verlagert. Schwere Unfälle finden nicht mehr auf der Kreuzungsfläche, sondern im Verflechtungsbereich des RiM statt – dort, wo Autos den Radweg kreuzen. Genau das ist am Peterssteinweg in Höhe Wilhelm-Leuschner-Platz passiert.

Die Stadt hat nach dem Unfall schnell reagiert: Die Markierung wurde über Nacht vollständig eingefärbt, und es wurde angekündigt, alle RiM in Leipzig auf Sicherheit zu überprüfen. Nur vereinzelt sind die Ergebnisse zu sehen. Wir fragen heute: Wann wird die Vision Zero endlich ernst genommen?
Unsere Forderungen bleiben klar:

  • Konfliktfreie Ampelschaltungen mit separater Grünphase für Radfahrende anstelle von RiM
  • Vollständige farbliche Kennzeichnung und deutliche Sichtbarkeit aller bestehenden RiM
  • Physische Schutzelemente und klar begrenzte Querungsbereiche für Kfz
  • Tempo 30 im Verflechtungsbereich
  • Konsequente Kontrolle und Ahndung von Abbiegeverstößen bei Lkw

In vielen Fällen sind RiMs besser als gar keine Radverkehrsführung oder gefährliche Lückenlösungen. Gerade als kurzfristiger Lückenschluss können sie Sicherheit schaffen, insbesondere dann, wenn Radfahrende die Wahlfreiheit haben. Zudem müssen technische Standards angepasst und gesetzliche Grundlagen weiterentwickelt werden – für eine echte Vision Zero. Auch die Fahrzeugindustrie steht in der Pflicht: Nur noch Lkw mit bodentiefen Fenstern, Abbiegeassistenten und Notbremssystemen sollten im Stadtverkehr erlaubt sein. Verkehrssicherheit muss Vorrang vor Leistungsfähigkeit haben. Es reicht nicht, mit roter Farbe symbolisch zu handeln – es braucht konsequente Maßnahmen, damit Menschen sicher mit dem Rad durch Leipzig kommen.

Weitere Informationen: 

Die Stadt Leipzig plant: Alle 50 Fahrradweichen werden rot markiert!
Die Stadt Leipzig markiert die Fahrradweiche am Wilhelm-Leuschner-Platz rot
Der ADFC Leipzig fordert: Wir brauchen die #VisionZero für Leipzig!


https://leipzig.adfc.de/neuigkeit/in-gedenken-an-den-4-juli-2024-was-hat-sich-getan

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