Wir brauchen die #VisionZero für Leipzig!

Am 04. Juli 2024 wird eine Radfahrerin beim Abbiegen eines Lastwagens überfahren und tödlich verletzt. Jede*r Verkehrstote ist eine*r zu viel! Wir fordern weiterhin, dass sich Planung, Bau und Verkehrsrecht an der #VisionZero, orientieren muss.

Der heutige Tag zeigt erneut, dass der Weg zur Erhöhung der Verkehrssicherheit im Radverkehr leider noch weit ist. Jede*r Verkehrstote ist eine*r zu viel in unserer Stadt! Unser tiefes Beileid und Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen. Wir fordern weiterhin, dass sich Planung, Bau und Verkehrsrecht an der #VisionZero, d.h. dem Ziel von 0 Verkehrstoten und Schwerverletzten, orientieren muss.

Insbesondere Kreuzungen sind Schwerpunkte des Unfallgeschehens. Insbesondere bei (Rechts-)Abbiegeunfällen werden in Leipzig auch immer wieder Radfahrende getötet. Der Ort des heutigen Unfalls, liegt an einem Radfahrstreifen in Mittellage (RiM). Radfahrstreifen in Mittellage dienen dazu, den Konflikt zwischen rechtsabbiegendem Verkehr und geradeaus fahrendem Radverkehr vor der Kreuzungsfläche zu entflechten und damit die Gefahr der klassischen Rechtsabbiegeunfälle zu reduzieren, in dem Radverkehr im Sichtfeld des Kfz-Verkehrs geführt wird.

Fakt ist: Diese Form der Radverkehrsführung ist in der Forschung bislang nicht negativ aufgefallen. Heute zeigt sich aber auch, dass sich die Unfälle durch diese Art der Radverkehrsführung von der Kreuzungsfläche in den Verflechtungsbereich am RiM verlagern können.

Wir haben daher folgende Forderungen, die sich auch auf verkehrstechnische Untersuchungen dazu stützen:

  • den Radfahrstreifen in Mittellage vollständig (grün) einfärben und deutlich kennzeichnen
  • beidseitig Schutzelemente prüfen
  • die Überfahrt für Kfzs über den RiM nur noch in einem eng gefassten Bereich ermöglichen und diesen rot färben
  • Tempo 30
  • die vorgeschriebene Abbiegegeschwindigkeit von Lkws (Schrittgeschwindigkeit!) endlich konsequent kontrollieren und Verstöße ahnden!

Wir sehen aber auch die Fahrzeugindustrie, Gesetzgeber*innen und das Gewerbe in der Pflicht:

  • Lkws sollten stadtverträglich konstruiert sein und z.B. über bodentiefe Fenster verfügen
  • es dürfen nur noch Fahrzeuge mit den entsprechenden Kamera- und Sicherheits- und Notbremsassistenten in Städte einfahren
  • Unternehmen müssen im Zweifel Beifahrerinnen und Beifahrer zur Unterstützung der Fahrerinnen und Fahrer einsetzen

Die Verkehrssicherheit muss in der Praxis auch endlich über der Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehr stehen. Das technische Regelwerk und die rechtlichen Grundlagen müssen darauf endlich angepasst werden. Nur auf diese Weise wird es gelingen, die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden ohne Knautschzone deutlich zu erhöhen und das Leid, dass derartige Verkehrsunfälle über alle Beteiligten bringt, zu begrenzen. Das sollte unser gemeinsames gesellschaftliches Ziel sein.


https://leipzig.adfc.de/neuigkeit/wir-brauchen-die-visionzero-fuer-leipzig

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