Unsere Mitglieder fragen, wir antworten: "Mehr sichere Fahrradrouten im Süden?"

In dieser fortlaufenden Rubrik "Q&A" klären wir Fragen unserer Mitglieder, die wir immer wieder gestellt bekommen. Unsere Bürokoordinatorin Juliana Klengel kümmert sich gern um die häufigsten gestellten Fragen, auf die wir die Antworten haben.

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In der Sammelrubrik "Unsere Mitglieder fragen, wir antworten" klären wir die häufigsten gestellten Fragen, rund um das Thema Radfahren in Leipzig. © ADFC Leipzig

Frage eines Mitglieds: "Lieber Leipziger ADFC-Vorstand, ich bin schon ewig ADFC-Mitglied, hab aber aus Zeitgründen leider noch nie richtig aktiv mitgearbeitet. Gerade bin ich in Elternzeit und daher (noch) viel zu Fuß unterwegs, mit Zeit zum Beobachten und Nachdenken über Verkehrssituationen in Leipzig.

Gestern bin ich mit dem Kinderwagen durch die Simsonstraße gelaufen und da ist mir aufgefallen, dass diese und die Lampestraße ja beide sehr holprig gepflastert sind und vor allem als Parkplatz für Anwohner*innen fungieren. Sie verlaufen fast parallel zur viel befahrenen Dufourstraße und wären eine tolle Ausweichroute für Radfahrer*innen, die von der Innenstadt in die Südvorstadt möchten, ohne über die Karli zu fahren. Haken: Der Straßenzustand. Könnte man der Stadt nicht vorschlagen, eine der beiden Straßen zur reinen Radstraße zu erklären und zu sanieren? Und ggf. auch den Grünstreifen über dem Pleißemühlgraben fußgängerfreundlich zu gestalten? Mir ist schon klar, günstig ist das nicht, aber ohne Vorschlag keine Änderung."

Antwort von unserer Bürokoordinatorin Juliana Klengel: "Guten Tag, vielen Dank für Ihre Mail und das daraus sprechende Engagement pro Radverkehr. Es freut uns, dass Sie schon lang ADFC-Mitglied sind. Auch passive Mitglieder sind für uns wichtig und wertvoll. Ihre Anregung hatte ich an unsere AG Verkehr weitergegeben und erhielt folgende Antwort:

„Die anscheinend sinnvollste realistische Führung, um Simson- und Lampestraße als Verbindung von (letztlich) der August-Bebel-Straße bis in die Innenstadt zu nutzen, führt über die Dufourstraße bis zur Querung der Wundtstraße und von dort entlang des teils noch überwölbten Pleißemühlgrabens, ab Mozartstraße westlich vom Graben weiter bis zum Promenadenring. Vergleicht man die Strecke mit der Hauptverkehrsstraße, ergeben sich drei wesentliche Aspekte:

Diese Führung ist ca. 1/8 (12.5%) länger als die direkte über Floßplatz und Harkortstraße. Bei attraktiver Führung würde das wahrscheinlich noch gut angenommen werden. Attraktiv ist diese Führung jedoch wegen der vielen untergeordneten Querungen über Hauptverkehrsstraßen nicht: Die Querung der Dufourstraße (neu gesichert einzurichten), Wundtstraße, Riemannstraße, Beethovenstraße und zurück auf die rechte Seite der Harkortstraße (oder überlastete Querung in die Lottertsraße) erfolgen alle untergeordnet, mit geringen Freigabenzeiten bzw. Wartepflicht aufgrund der angrenzenden Ampelkreuzungen, die ungehindert geräumt werden können müssen. Dagegen fährt man auf der Relation Floßplatz-Harkortstraße, die lt. Aktionsprogramm 2023/24 mit Radfahrstreifen ausgestattet werden soll, entlang der Hauptfreigaberichtung der Ampeln, mit deutlich weniger zu querenden Armen und gänzlich ohne sonstige Wartepflicht – schneller und leichter.

Die Verbindung entlang des Pleißemühlgrabens zwischen Wundtstraße und Paul-Gruner-Straße ist mit z.T. weniger als 3 Meter Breite als gemeinsame Zweirichtungsführung für Rad- und Fußverkehr zu schmal und grenzt direkt an den Spielplatz und ist dadurch Teil der Spielfläche, was eine Nutzung im zielorientierten Alltagsverkehr praktisch ausschließt. Eine Zickzackführung über die Grassistraße würde nicht akzeptiert werden, eine neue Querung der Wundtstraße kann so kurz neben dem Knoten nicht eingerichtet werden ... Besonders in nördliche Richtung ist diese Route, gerade in den aufkommenstarken Stunden, also nicht gut als Alltagsverbindung geeignet - typisch für viele Routen im Nebennetz. Deshalb setzen wir uns intensiv für die Sicherung und Nutzung der Potentiale überall dort ein, wo es vergleichbare Widerstände nicht gibt und setzen ansonsten auf eine gut gestaltete Radverkehrsinfrastruktur im Hauptstraßennetz.“

Ich hoffe, dass diese ausführliche Antwort zur Radverkehrsführung vom Leipziger Süden ins Zentrum weiterhilft, Überlegungen zur Wegeführung des Radverkehrs nachvollziehen zu können. Viele freundliche Grüße und allzeit gute Fahrt wünscht Juliana Klengel."

Ihr habt eine Frage, die ihr unserer Bürokoordinatorin Juliana Klengel unbedingt stellen wollt? Dann schreibt uns unter: juliana.klengel [at] adfc-leipzig.de oder info [at] adfc-leipzig.de


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