Bin geradelt unterm Apfelbaum – das Obstland per Rad entdecken

Auf knapp 60 Kilometern geht es mit dem Rad durch das sächsische Obstland. Die große Obstland-Route besteht aus drei kleinen Themenrouten, die Michael Berninger, Landesvorstand ADFC Sachsen (Sprecher Tourismus), für uns entdeckt.

Obstlandroute
Das größte Obstanbaugebietes Sachsen entdecken und gleichzeitig regionale Produkte kosten. © region.leipzig.travel, K.Brunkhorst

Die große Obstland-Route besteht aus drei kleinen Themenrouten, die sich beispielsweise mit der Geschichte des Obstanbau, dem Spirituellen rund ums Obst und der Obstlandschaft aktuell entlang der Strecke befassen - der Herbst ist dafür die ideale Jahreszeit.

Anfahrt von Leipzig

Der ideale Einstieg in die sehr gut ausgeschilderte Radroute ist Leisnig an der Mulde, wo stündlich ein Zug aus Leipzig ankommt. Wer lieber länger auf dem Rad ist, kann auch in Grimma starten und kommt in Leipnitz auf die Radroute. Fahrradmitnahme in den Zügen der MRB ist kostenfrei und es gibt Platz für zehn bis zwölf Räder –  in der Saison sind die Züge recht gut gefüllt. Wer es romantisch haben will, startet in Mügeln. Von Leipzig nach Oschatz kommt man in einer 30-minütigen Bahnfahrt und weiter geht es auf der historischen Schmalspurbahn nach Mügeln. Über Leisnig bzw. Grimma ist die Obstland-Radroute über den Muldradweg als Radfernweg ins touristische Radwegenetz von Sachsen eingebunden.

 

Unterwegs im Obstland

Ich habe mich für eine kleine Erntetour entschieden und bin über Grimma gleich nach Papsdorf geradelt, wo Kerstin Lieber ihre Saftmanufaktur betreibt. Die stationäre Mosterei auf der Obstlandroute presst selbstgepflücktes Obst ab 50 Kilogramm, da gibt es den Saft von der eigenen Ernte und auch sortenreine Säfte zum Verkauf. Gleich hinter Papsdorf geht es nach Dürrweitschen zur Zentrale von Sachsenobst, dem größten Obstproduzenten in Sachsen. Jährlich werden hier auf ca. 1.300 Hektar Obstanbaufläche mehr als 40.000 Tonnen Obst erzeugt und vermarktet. Direkt im Ort gibt es einen von vier Sachsenobst-Hofläden, die Direktsäfte, Fruchtweine und frisches Obst sowie Spezialitäten von regionalen Erzeugern anbieten. Die Hofläden auf der Obstlandroute sind Teil der Betriebsstätten von Sachsenobst und führen jeweils ein ähnliches Sortiment. Wenn ein Laden also schon zu hat, klappt es ein paar Kilometer weiter. Hier treffen Radler und Anwohner auf freundliches Personal und großzügige Öffnungszeiten von Montag bis Freitag und Samstag vormittags. Sonntag ist geschlossen.

In Sachen Gastronomie ist das Obstland noch Entwicklungsland, am besten das Picknick selber einpacken. Eine Überraschung sind die kleinen Bäckereien auf den Dörfern, die wochentags geöffnet haben. Hier bekommt der Radelnde schon mal frischen Obstkuchen mit Birnen aus dem eigenen Garten, wie in der Bäckerei Brandt in Zschoppach. Auf den Weg nach Sornzig kann sich der Radler im Hofladen vom Caprinenhof mit regionalen Produkten eindecken. Der Halt im kleinen Milchziegenhof lohnt sich schon wegen des vorzüglichen Biokäses und der Hofladen hat dazu noch täglich geöffnet.

Im Kloster Sornzig lüftet sich dem interessierten Radelnden das Geheimnis mit der Spiritualität der Radroute. Hier gibt es eine kleine Ausstellung, die an die Geschichte des Obstanbaus durch die Nonnen und Mönche des Zisterzienserordens im 12. Jahrhundert erinnert. Leider erinnert in Sornzig nicht mehr viel an die Klosterzeit, dafür ist der Obstsortengarten am ehemaligen Kloster ein richtiger Zugewinn für die Radroute. Im Kloster Buch erfährt man dafür mehr über die geistigen und kulinarischen Ansichten der Zisterzienser. Beliebt ist auch der regionale Bauernmarkt am zweiten Samstag im Monat von März bis Dezember.

Was der Radler im Herbst nicht vergessen sollte, ist ausreichenden Platz in den Packtaschen für eine Vielzahl an „freiem“ Streuobst entlang der Radroute. Achtet bitte darauf, dass die folgenden Obstfreunde auch etwas davon haben und geht pfleglich mit den Bäumen am Wegesrand um. Die Radroute bietet ein landschaftliches Panorama, das wir in der flachen Leipziger Tieflandsebene nur selten haben. Sanft bergauf und bergab zwischen Wiesen und Wäldern radelt es sich ganz vorzüglich mit dem Lied von Renft im Hinterkopf "Hab geschlafen unterm Apfelbaum ..."

Text: Michael Berninger

Weitere Informationen, sowie die Karte zur Obstland-Route: https://regio.outdooractive.com/oar-leipzig/de/tour/radfahren/obstland-route/26845976/


https://leipzig.adfc.de/veroeffentlichung/bin-geradelt-unterm-apfelbaum-das-obstland-per-rad-entdecken

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Welche Vorteile habe ich durch eine Mitgliedschaft im ADFC?

    Sie haben zahlreiche konkrete Vorteile. Sie erhalten:

     

    • eine Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung für Rad- und Fußverkehr sowie ÖPNV
    • kostenlose Rechtsberatung
    • die deutschlandweite ADFC-Pannenhilfe
    • zahlreiche Vergünstigungen, bspw. bei CarSharing- und BikeSharing-Angeboten
    • Rabatte in ausgewählten Fahrradläden
    • Rabatte auf ADFC-Angebote, bspw. bei Vorträgen und Radtouren
    • das Mitgliedsmagazin "Radwelt" regelmäßig zugestellt

     

    Durch eine Mitgliedschaft unterstützen Sie den ADFC, sich für die Interessen von Radfahrenden und für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einzusetzen und Einfluss auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene zu nehmen.

    Überzeugt? Hier geht es zum Beitrittsformular.

  • Wann kommt das Radtourenprogramm heraus und wo finde ich es?

    Das Programm erscheint jedes Jahr im Frühling und ist in der Geschäftsstelle oder auch online auf unserer Website erhältlich. Außerdem wird es über culturtraeger in Leipzig verteilt.

  • Gibt es vom ADFC einen Musterkaufvertrag für den Privatkauf eines gebrauchten Fahrrads?

    Ja. Einen Musterkaufvertrag für den privaten Kauf von Gebrauchträdern finden Sie hier. Darin werden persönliche Daten von Verkäufer*in und Käufer*in sowie Details zum Fahrrad und zum Kaufpreis festgehalten.

  • Muss ich zwingend auf dem Radweg fahren?

    Radwege müssen benutzt werden, wenn dies durch entsprechende Beschilderung angeordnet ist. Sobald Sie auf einem Radweg ein Schild mit weißem Fahrrad auf blauem Grund sehen, müssen Sie zwingend den Radweg benutzen. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Radweg handelt, der vom Fußweg getrennt ist, oder um einen gemeinsam genutzten Weg. Es besteht Radwegbenutzungspflicht.

     

    Ohne blaues Schild haben Sie die freie Wahl, ob Sie Fahrbahn oder Radweg benutzen möchten.

     

    Sind Radwege mit Benutzungspflicht nicht nutzbar (Wurzeln, Schnee und Eis, Blätter, Scherben etc.), kann auf die Fahrbahn ausgewichen werden. Ein Ausweichen auf den Gehweg ist allerdings tabu.

     

    In unserem Dossier zur Radwegbenutzungspflicht gibt es weitere Informationen zum Thema und zur Projektgruppe des ADFC, die sich mit der Überprüfung der Benutzungspflicht von Radwegen beschäftigt.

  • Dürfen Radwege in beide Richtungen befahren werden?

    Nein. Sind auf beiden Straßenseiten Radwege vorhanden, dürfen Sie im Regelfall nur den Radweg benutzen, der in Ihrer Fahrtrichtung rechts liegt. Anderenfalls sind Sie als Geisterfahrer*in auf dem Radweg unterwegs.

     

    Ausnahmen sind erlaubt, wenn der Radweg durch zusätzliche Beschilderung in beide Richtungen frei gegeben ist.

Bleiben Sie in Kontakt