Schluss mit den Ausreden: Radfahrende haben sichere Wege verdient!
Gebundene Radwegdecken, wie Asphalt- oder Betonpflaster, bieten viele ökologische Vorteile, die zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität und dem Umweltschutz beitragen. Die Asphaltierung des Elsterflutbetts ist notwendig für eine sichere Fahrt!
Trotz des klaren Stadtratsbeschlusses für die Asphaltierung des Elsterradwegs (zwischen Schleußiger Weg und Teilungswehr Großzschoche) hat das Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG) diese Maßnahme erneut abgelehnt – ein Rückschlag für alle, die auf sichere und gut ausgebaute Radwege angewiesen sind. Der Elsterradweg bleibt weiterhin in einem Zustand, der für viele Radfahrende unzumutbar ist. Diese Entscheidung verdeutlicht einmal mehr, wie die Interessen der Radfahrenden in Leipzig vernachlässigt werden. Im Juli 2023 heißt es in der L-IZ: “Nach Auswertung der erstellten Fachgutachten (Baumgutachten) und Abstimmung einer genehmigungsfähigen Unterlage mit dem Amt für Umweltschutz wird dieser Teilabschnitt des Elsterradweges entgegen des Stadtratsbeschlusses VI-HP-04359 vom 01.02.2017 in wassergebundener Wegedecke ausgeführt.” (www.l-iz.de/politik/brennpunkt/2023/07/asphalt-unerwunscht-elsterradweg-teilungswehr-grosszschocher-2024-sanierung-546710) Am 4. Oktober 2023 weiterhin: “Doch Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal verwies in seiner Stellungnahme darauf hin, dass man die Entscheidung für die wassergebundene Sanddecke intensiv geprüft habe, man habe auch eine FFH-Voruntersuchung gemacht und extra einen Baumgutachter bestellt, der in seinem Gutachten deutlich gemacht habe, dass eine Asphaltdecke die am Elsterradweg stehende Lindenbaumreihe schädigen könnte”, so die Leipziger Zeitung. (www.l-iz.de/wirtschaft/mobilitaet/2023/10/stadtrat-tagte-ja-radwegprogramm-elsterradweg-video-558160)
Naturschutz und sichere Radwege müssen keine Gegensätze sein – es ist höchste Zeit, dass beides zusammen gedacht wird, um eine nachhaltige und fahrradfreundliche Infrastruktur zu schaffen. Wir beim ADFC Leipzig sind enttäuscht über diese Missachtung und fordern eine konsequente Umsetzung der Radverkehrsförderung. Wir sind es leid, dass immer wieder Naturschutz, Baumschutz, Wasserbindung und Amphibienschutz als Ausreden herhalten müssen, um den Bau sicherer und ordentlicher Radwege zu verhindern. Gerade jetzt, wo der Herbst naht, ist es umso wichtiger, sich und das Rad auf die kommende Jahreszeit vorzubereiten – auf Radwegen, die sicher und zuverlässig zu befahren sind!
Ökologische Vorteile von gebundenen Radwegdecken
- Wasserhaushalt und Versickerung:
Im Gegensatz zu herkömmlichen Annahmen beeinträchtigen gebundene Bodendecken den Wasserhaushalt nicht negativ. Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass die natürlichen Wassergehalte auf gebundenen Radwegdecken oft höher sind als im umliegenden Gelände. Regenwasser versickert in der Regel seitlich der Wege, da diese im Außenbereich nicht an die Kanalisation angeschlossen sind, was zur Grundwasserneubildung beiträgt. - Vorteile gegenüber ungebundenen Decken:
Ungebundene Radwegdecken, wie wassergebundene Beläge, haben oft eine geringere Versickerungsfähigkeit. Bei gepflasterten oder sandgeschlämmten Oberflächen setzen sich die Zwischenräume zu, und der Boden verdichtet sich zusätzlich durch den Fahrradverkehr. Asphaltdecken hingegen verteilen das Gewicht der Räder gleichmäßig und minimieren so die Bodenverdichtung, was den natürlichen Wasserfluss weniger beeinträchtigt. - Materialien und Nachhaltigkeit:
Für eine nachhaltige Radweginfrastruktur sollte Asphalt verwendet werden, der teilweise durch Rapsöl ersetzt wird, um den Erdölverbrauch zu reduzieren. In der Schottertragschicht sollten Naturmaterialien wie Naturschotter oder Kies anstelle von recyceltem Beton verwendet werden, um die natürliche Wasserdurchlässigkeit nicht zu beeinträchtigen. - Hitzeentwicklung und Landschaftsbild:
Die Temperaturentwicklung auf Radwegen hängt maßgeblich von der Oberflächenhelligkeit ab. Durch helle Farbzusätze im Bitumen kann die Aufheizung der Wege deutlich reduziert werden. Darüber hinaus können bituminöse Beläge farblich angepasst und mit Splitt versehen werden, um ein naturnahes Aussehen zu erzielen, das kaum von wassergebundenen Decken zu unterscheiden ist. Dies trägt dazu bei, dass die Radwege gut in die Landschaft integriert werden. - Positiver Einfluss auf die ökologische Gesamtbilanz:
Im Vergleich zu Straßen für motorisierten Verkehr benötigen Radwege weniger breite Flächen und verursachen weniger Lärm- und Abgasemissionen. Eine gut ausgebaute Radverkehrsinfrastruktur fördert den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad, was langfristig zu einer Reduzierung der Flächenversiegelung und einer Verringerung der Umweltbelastungen führt.
Mehr dazu gibt es beim ADFC Brandenburg unter: brandenburg.adfc.de/artikel/radwege-oberflaechen
Ansprechpartner*in ADFC Leipzig:
Rosalie Kreuijer, rosalie.kreuijer[at]adfc-leipzig.de