Radfahren in und um Lissabon

Unser ADFC Leipzig Mitglied, Juliane Theiß, nimmt uns auf eine spannende Reise nach Portugal mit und gibt auf einer Tour von Sintra nach Lissabon Einblicke in die portugiesische Radwelt. Wir blicken über den Leipziger Tellerrand hinaus.

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Portugal mit dem Fahrrad zu entdecken, ist ein einzigartiges Erlebnis, so erging es auch Juliane auf ihrer Tour von Sintra nach Lissabon © Juliane Theiß

Portugal ist vor allem bekannt durch die zahlreichen Wassersport- und Erholungsmöglichkeiten an der Algarve, die bunten Häuser und den guten Portwein aus Porto oder auch von einem Städtetrip in die Hauptstadt Lissabon. Doch dieses Land bietet auch Radfahr-Begeisterten wunderschöne Perspektiven, wie zum Beispiel eine Tour beginnend von Sintra, durch die Stille der Wälder und den Geruch nach Eukalyptus zurück an die Küste, über Cascais nach Lissabon (angeboten von Lisboa Autêntica).

Wir starteten die Tour im Zentrum Lissabons. Der Verkehr erscheint zunächst etwas unübersichtlich, aber die Autofahrenden sind mehrheitlich entspannt und rücksichtsvoll. Die Verkehrsführung weicht leicht von der deutschen ab. Radfahrende finden sich auf grün markierten Radstreifen links von den Autos wieder, was einem eindeutig die Angst vor sich plötzlich öffnenden Fahrendentüren erspart – ein großer Pluspunkt. Vom Bahnhof Rossio fuhren wir mit dem Zug bis in die etwa 25 Kilometer von der Hauptstadt entfernt gelegene Kleinstadt Sintra. Dieser kleine Ort zeichnet sich vor allem durch die jahrhundertealten Schlösser und Paläste aus, die unter anderem zum Erhalt des UNSECO Weltkulturerbe-Status 1995 beitrugen. Anschließend ließen wir die befestigten Bergstraßen rasch hinter uns und nahmen den steilen Aufstieg über steinige und holprige Feldwege, inmitten einer nach Eukalyptus und Zedernholz duftenden Landschaft. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Tour ausschließlich mit E-Bikes durchgeführt wird. Der Grund ergibt sich auch dem oder der wohltrainiertesten Radelnden spätestens bei diesem steilen Anstieg auf einer Schotterpiste. Kurze Pausen und ein Durchatmen in der Stille machten diesen Teil der Fahrt unvergesslich.

Wie es allen Radfahrenden unter uns bewusst ist: wo es hochgeht, wird es auch wieder bergab gehen. Wir wurden nicht enttäuscht. Durch eine atemberaubende Landschaft aus Zedernholz, Fichten, Tannen und Korkeichen sausten wir die wenig befahrenen, kurvigen Bergstraßen hinab. Ehrlicherweise ist diese Abfahrt insbesondere für die Freunde der Geschwindigkeit unter euch wirklich zu empfehlen – für alle anderen gibt es sehr gut funktionierende Scheibenbremsen. So gelangten wir direkt an die Küste, an den feinsandigen Strand am Atlantik. Von hier aus wendeten wir noch einmal unsere Blicke zurück gen Berg, den wir erklommen und nun hinter uns gelassen hatten. Der folgende Rückweg führte über einen wunderbaren, neu befestigten Radweg entlang der Küste bei wunderschön warmem, aber niemals belastendem Sonnenschein nach Cascais. Dieser ehemalige geschichtsträchtige Fischerort besticht durch seine direkte Lage am Atlantik, die weißen Häuser und die für Portugal ganz typische entspannte Atmosphäre.

Nach einem erholsamen Aufenthalt in Cascais machten wir uns auf den Weg zum dortigen Bahnhof, um die ca. 20 Kilometer nach Lissabon im Zug zu verbringen. Aufgrund der vielbefahrenen Straßen und des nicht durchgängig vorhandenen Radweges ist das leider der beste Weg. Angekommen in Lissabon am Bahnhof Capo do Sodre durften wir uns nochmal für die letzten Kilometer in der portugiesischen Metropole aufs Rad schwingen. So endete im Trubel Lissabons ein erlebnisreicher, wunderbarer Tag auf dem Fahrrad in einem wunderschönen Land. Boa viagem - Gute Reise!

Text und Fotos: Juliane Theiß


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